Auch wenn die Niederlage gegen den Vize-Weltmeister Argentinien mit 2:4 recht deutlich ausfiel, wird diese sich leichter verschmerzen lassen als die derzeitige Personalsituation. Denn vor dem ersten EM-Qualifikationsspiel am Sonntag gegen Schottland in Dortmund hat es den Anschein, als gehen Bundestrainer Joachim Löw so langsam die Spieler aus. Bereits nach dem Spiel kündigte Löw Nachnominierungen an.
Nach zuvor 18 ungeschlagenen Partien verlor die deutsche Nationalmannschaft am Mittwoch in Düsseldorf verdient aber dennoch etwas unglücklich mit 2:4 gegen Argentinien und somit erstmals wieder ein Länderspiel. Dennoch konnte der Bundestrainer ohne großes Grübeln erklären. „Wir hatten viele Ausfälle. Der eine oder andere Spieler war zum ersten Mal in so einem Spiel. Wir brauchen ein bisschen Geduld und Zeit.“ Doch allzu viel Zeit hat Löw nicht mehr, denn am Sonntag steht schon das erste Qualifikationsspiel zur Europameisterschaft 2016 in Frankreich auf dem Programm. Und mit Blick auf sein angeschlagenes Personal konnte man schon etwas ins Grübeln kommen, auch wenn es am Sonntag in Dortmund ’nur‘ gegen Schottland (20.45 Uhr live auf RTL) geht.
Hummels, Özil, Draxler fallen aus – Boatgen wohl auch
Für die Partie gegen Schottland wird das deutsche Team mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Julian Draxler, Mats Hummels und Mesut Özil verzichten müssen. Und auch der Einsatz von Jerome Boateng ist immer noch fraglich. Mit Blick auf den Sonntag sagte Löw: „Wir werden noch den einen oder anderen holen.“ Denn auch Löw weiß: „Ich brauche auf der einen oder anderen Position noch Alternativen“.
Den Mittelfeldspieler Draxler erwischte es im Spiel gegen Argentinien, wo er aufgrund von Beschwerden in der Oberschenkelmuskulatur bereits in der 33. Minute gegen Lukas Podolski ausgewechselt werden musste. „Noch zwei, drei Spurts, und es wäre noch schlimmer gekommen“, beschrieb der 20-Jährige von Schalke 04 seine Situation. Auch Hummels sieht seine Einsatzchancen für Sonntag gegen Schottland eher gering: „Ich habe immer noch Probleme. Die Verletzung strahlt in den rechten Oberschenkel hinein.“ Und ergänzt: „Das nervt. Ich glaube eher nicht, dass ich gegen Schottland spielen kann.“ Auch wenn das Qualispiel in Hummels‘ ‚Wohnzimmer‘ stattfindet, darf man nicht vergessen, dass der BVB-Star in der noch jungen Saison noch keine Minute in einem Pflichtspiel bestritten hat.
Woher holt Löw Ersatz?
Mesut Özil wird das Qualifikationsspiel aufgrund von anhaltender Knöchelprobleme verpassen und bereits vor den Spielen gegen Argentinien und Schottland war klar gewesen, dass auch der neue Kapitän Bastian Schweinsteiger, Sami Khedira und Shkodran Mustafi dem DFB-Team nicht zur Verfügung stehen werden.
Fraglich ist nur, woher der Bundestrainer die Nachrücker aus dem Ärmel zaubern wird? Normalerweise würde er dies aus dem Kader der U 21 tun, doch auch die schlagen sich mit enormen Besetzungsproblemen herum und müssen bereits auf sieben Spieler verzichten. Besonders heikel ist es, dass das Team von Trainer Horst Hrubesch selbst dieser Tage im Einsatz ist und noch einen Punkt aus zwei Spielen benötigt, um sich sicher für die Playoff-Spiele zur EM zu qualifizieren.
Maximilian Arnold als Özil-Ersatz?
Denkbar wäre, dass Löw Maximilian Arnold vom VfL Wolfsburg aus dem Kader der U 21 nachnominiert und diese wiederum den Leverkusener und frischgebackenen U 19 Europameister Julian Brandt in den Kader berufen. Arnold könnte dann die Position von Özil bekleiden. Für Hummels könnten dagegen die Alternativen Christian Günter oder Robin Knoche heißen.