Der niederländische Nationaltrainer Guus Hiddink hat bei einer weiteren Niederlage in der Qualifikation zur EM 2016 in Frankreich seinen Rücktritt als Bondscoach angekündigt. Ganz unerwartet kommt die Androhung nicht, denn mit nur einem Sieg und zwei Niederlagen in der Qualifikation liegt die Elftal weit hinter ihren Erwartungen zurück und erwischte einen äußerst schlechten Start.
Im Vorfeld des EM-Qualifikationsspiels am Sonntag gegen Lettland kündigte Nationaltrainer Guus Hiddink persönliche Konsequenzen an, wenn seine Mannschaft nicht gewinnen sollte: „Wenn wir gegen Lettland verlieren, trete ich zurück. Das ist für mich logisch“, stellte der 67-Jährige unmissverständlich klar. Damit steht fest, dass nur bei einem Sieg der Niederlande Hiddink Trainer bleibt: „Ob ein Unentschieden genug ist? Das denke ich nicht.“ Siegen oder fliegen, lautet demnach das Motto.
Vier Pleiten aus fünf Spielen: Horrorstart für Hiddink
Hiddink hatte die Nachfolge von Louis van Gaal angetreten, der mit der Elftal bei der WM in Brasilien Dritter geworden war. Doch bislang kam die Mannschaft unter dem neuen Bondscoach Hiddink nicht in Fahrt und verlor unter seiner Leitung insgesamt vier der fünf Länderspiele. Zwei Niederlagen mussten die Niederlanden in der EM-Qualifikation einstecken, was sie in der Gruppe A mit drei Punkten nur auf Rang drei stehen lässt. Sechs Punkte beträgt schon der Abstand auf Tschechien und Island, gegen die der WM-Dritte überraschend beide Partien verlor. Der einzige Sieg gelang gegen den krassen Außenseiter Kasachstan (3:1).
Darüber hinaus setzte es in Testspielen gegen Italien im September (0:2) sowie am Mittwoch gegen Mexiko (2:3) weitere Pleiten für Arjen Robben, Robin van Persie und Co.
Arjen Robben gibt sich siegesbewusst
Während Hiddink von den niederländischen Medien aufgrund des schwachen Abschneidens der Nationalmannschaft heftigen Gegenwind verspürt, sprechen sich die Ex-Bondscoach Bert van Marwijk und Idol Johan Cruyff für den Verbleib von Hiddink aus. Auch Verbandsboss Bert van Ostveen einigte sich mit Hiddink in einem Krisengespräch auf die Fortführung der Zusammenarbeit. Mit der Androhung seines Rücktritts wird auch der Druck auf die Spieler größer. Doch Bayern München Star Arjen Robben hatte gleich die passende Antwort parat: „Wir gewinnen. Ich respektiere jeden Gegner, aber gegen Lettland verlieren? Das sagt dann aus, wo wir stehen“, so der formstarke Flügelflitzer. Von übermäßigem Druck wollte er nichts wissen: „Das ist nicht relevant. Wir müssen einfach gegen Lettland gewinnen. Am besten sehr deutlich.“
Hiddink mit gezielter Analyse
Hiddink scheint auch die Spieler mit seiner Aussage noch mehr in die Verantwortung nehmen zu wollen und fordert eine Reaktion auf dem Platz: „Wir werden ein Team sehen, das kämpft, diszipliniert verteidigt und angreift.“ Der Trainer ist mit dem Abschneiden seiner Mannschaft keineswegs zufrieden: „Die Aufgaben sind klar, aber die Ausführung war in den vergangenen Spielen nicht gut. Wir werden diesmal sehr darauf achten.“ Gründe für das bislang schlechte Abschneiden machte der Bondscoach auch schon aus: „Wir haben uns in allen Spielen selbst in den Fuß geschossen und ein frühes Tor kassiert. Deshalb mussten wir auf ein System umstellen, das wir lange nicht gespielt hatten. Das sorgte für Verunsicherung“, so Hiddink, der die Journalisten im Fall einer Pleite gegen Lettland schon einmal vorwarnte: „Ich werde schrecklich wütend, wenn wir keine Leistung bringen. Dann komme ich besser nicht vor eine Kamera.“
Werden uns für EM qualifizieren
Auch die Differenzen zwischen dem Schalker Jan-Klaas Huntelaar und Sturmkollege Robin van Persie sollen behoben worden sein. „Wir haben daran gearbeitet, dass sie sich gegenseitig etwas gönnen. Ich bin optimistisch für beide Seiten.“ Trotz der Probleme gibt sich Hiddink vor dem Spiel optimistisch: „Es ist härter als in meiner ersten Zeit als Bondscoach. Aber wir werden uns für die EM qualifizieren.“
Und noch kann es die Fußball-Großmacht auch noch ganz allein aus eigener Kraft schaffen.
Foto © Степиньш Ольга CC BY-SA 3.0 via Wikipedia