Als schwer gezeichneter Held ging Bastian Schweinsteiger nach dem WM-Gewinn in Brasilien in die Geschichte ein. Doch obwohl der 30-Jährige fast alle Titel gewonnen hat die ein Fußballer gewinnen kann, ist der DFB-Kapitän keineswegs satt und will noch weitere Titel mit dem FC Bayern und München und der deutschen Nationalmannschaft gewinnen. Schließlich machen „große Titel“ süchtig.
Lange Zeit musste der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft Bastian Schweinsteiger auf sein Comeback warten. Kniebeschwerden zwangen den Bayern-Profi zu einer monatelangen Pause. Doch endlich ist er wieder zurück auf dem grünen Rasen und kann wieder dem nachgehen, was er am liebsten tut, dem Fußballspielen. Dies war für ihn auch Grund genug, um erstmals über seine Gefühle und die großen Momente nach dem Gewinn des Weltmeistertitels zu sprechen und kündigte dabei die Jagd nach weiteren Titeln an. „Ich weiß jetzt, wie man große Titel holt. Und diese Momente, den Pokal in die Höhe zu halten, will ich wieder haben. Ich gebe sogar zu: große Titel machen süchtig. Als Kapitän möchte ich diese Truppe mit meiner Erfahrung noch lange aufs Feld führen, um solche Schlachten wie in Rio zu gewinnen“, so der zentrale Mittelfeldspieler im Interview mit den Kollegen vom Nachrichtenmagazin „Focus“.
Schweinsteiger will Lahm zum DFB-Comeback überreden
In der Nationalmannschaft muss Schweinsteiger dies zukünftig ohne seinen Mannschaftskameraden Philipp Lahm tun, der nach dem Gewinn des wM-Titels in Rio de Janeiro aus der DFB-Auswahl zurücktrat. Und schon jetzt fehlt Lahm Schweinsteiger. „Jeden Tag rede ich auf ihn ein, dass er wieder für Deutschland auflaufen soll. Bis jetzt hatte ich keinen Erfolg.“ Doch auch wenn der Mittelfeldstratege gern seinen ehemaligen DFB-Kapitän wieder im Nationaldress sehen würde, weiß er: „Aber ganz ehrlich, man muss seine Entscheidung respektieren.“
„Habe Gerechtigkeit gespürt“
Schweinsteigers Vertrag beim deutschen Rekordmeister läuft noch bis 2016 und der Gewinn der Weltmeisterschaft hat den Führungsspieler noch Titelhungriger gemacht. Endlich wurde er für die Anstrengungen der letzten Jahre belohnt, schießt es einem da schnell durch den Kopf. „2012 wurden wir im Champions-League-Finale gegen Chelsea brutal bestraft. Als ich nach dem Endspiel gegen Argentinien unserem Bundestrainer weinend in den Armen lag, da habe ich Gerechtigkeit gespürt. Und von diesem Gefühl will ich mehr“, erklärt der 108-malige Nationalspieler.
Doch auch wenn viele in Schweinsteiger nach dem WM-Finale gegen Argentinien einen Helden sahen, der Gegner hatte ihm mit unzähligen Tritten und Schlägen sowie einer Platzwunde hart zugesetzt, sieht er sich selbst nicht als solcher: „Die Medien suchen sich ja immer gerne einen heraus, der für Erfolg oder Misserfolg steht. Ich kann Ihnen nach dem Champions-League-Finale 2012 – als ich den entscheidenden Elfer verschoss – ein Lied davon singen“, erklärt der Mittelfeldspieler und spricht weiter: „Helden sind für mich andere. Menschen, die anderen Menschen helfen. Ärzte, Polizisten, Krankenschwestern. Ich versuche hingegen nur alles aus mir und dem Team herauszuholen. Mit Heldentum hat das wenig zu tun.“